Summer Institute 2023 – der Blick zurück
Patricio Hidalga und Lukas Robers haben 2023 das «Summer Institute» der World Nuclear University absolviert und sprechen im Interview mit swissnuclear über ihre in Japan gemachten Erfahrungen.
Wie habt ihr vom Summer Institute erfahren? Was hat euch motiviert, den fünfwöchigen Kurs zu absolvieren?
Lukas Robers: Ich habe von verschiedenen Personen davon gehört, die das «Summer Institute» (SI) bereits besucht haben und davon begeistert waren. Sie haben mich motiviert, mich anzumelden, und mir gesagt, dass es eine wirklich gute Erfahrung sei. Ich bin in erster Linie mit den Erwartungen nach Japan gereist, die internationale Welt der Kernenergie sowie das Gastgeberland und dessen Nuklearbranche besser kennen zu lernen.
Patricio Hidalga: Ich habe erst 2022 vom SI erfahren. Mein Vorgesetzter ist ein Alumnus und hat auch bereits am Wintercamp der World Nuclear University (WNU) teilgenommen. Ausgehend von seinen positiven Erfahrungen habe ich mich angemeldet und die interne Selektion für mich entschieden. Für mich war es besonders interessant, meine Leadership-Skills weiterzuentwickeln und meine Stärken wie auch Schwächen besser kennenzulernen. Das Networking habe ich als sehr bereichernd empfunden, da ich die Möglichkeit hatte, Kollegen aus verschiedenen Bereichen der Kernenergiebranche kennenzulernen und neue Freundschaften zu schliessen.
Was hat euch am besten gefallen? Welche Weiterbildungsinhalte waren am interessantesten?
Patricio Hidalga: Am meisten konnte ich von den Gruppenübungen mitnehmen, nicht wegen des Inhalts, sondern aufgrund der während der Teamarbeit gemachten Erfahrungen. Ich hatte die Möglichkeit, die Position des Leaders zu übernehmen und für mich herauszufinden, ob mir diese Rolle liegt bzw. ob ich in Zukunft Führungsverantwortung übernehmen möchte. Die Gruppenarbeiten waren herausfordernd, intensiv und manchmal auch anstrengend. Es war interessant, in einem grossen Team zu arbeiten und gemeinsam Lösungen für verschiedenste Probleme zu entwickeln. Ich habe dabei gelernt, flexibel auf gestellte Herausforderungen zu reagieren und mich der Situation anzupassen. Im Verlaufe der Abschlussübung mussten zudem viele Entscheidungen getroffen werden, was ebenfalls eine lehrreiche Erfahrung gewesen ist.
Lukas Robers: Ich persönlich habe aus den Vortragssessions am meisten mitgenommen, beispielsweise zu wirtschaftlichen Zusammenhängen oder rechtlichen Aspekten. Als ebenfalls spannend empfand ich die Präsentationen zu Neubauprojekten und zu den damit verbundenen organisatorischen Herausforderungen. Die Arbeit in den Gruppen fand ich auch sehr bereichernd, da ich viel zu den Themen Gruppendynamik und Kommunikation aufnehmen konnte. Zudem habe ich festgestellt, wie wichtig es als Leader ist, sich selbst zu reflektieren.
Wie habt ihr die «Technical Tour» erlebt? Was waren eure Highlights?
Lukas Robers: Der Besuch von Fukushima wird mir immer in Erinnerung bleiben. Es war sehr eindrücklich, die Anlage zu betreten und zu sehen, was das Ereignis von 2011 nach wie vor für die umliegenden Gebiete bedeutet. Interessant war ebenfalls, wie sich die japanische Kernenergiebranche in den vergangenen Jahren weiterentwickelt hat und wie zuversichtlich die Kolleginnen und Kollegen vor Ort in die Zukunft blicken.
Patricio Hidalga: Die in Fukushima gewonnenen Eindrücke werden mir ebenfalls stets im Gedächtnis bleiben. Es macht einen grossen Unterschied, ob man die Anlage und ihre Umgebung nur auf Bildern sieht oder selbst vor Ort ist.
Wie habt ihr den Austausch mit den anderen Fellows erlebt? Hattet ihr Gelegenheit, Japan als Gastgeberland kennenzulernen?
Patricio Hidalga: Die Atmosphäre war kollegial, die Fellows allgemein sehr kommunikativ und freundlich. Es war spannend, Personen mit unterschiedlichen kulturellen und beruflichen Hintergründen kennenzulernen. Die entspannte Umgebung machten die fünf Wochen sehr angenehm. An den Wochenenden hatten wir die Möglichkeit, Reisen zu unternehmen. Japan ist ein sehr interessantes Land, wobei mir insbesondere der Besuch von Hiroshima in besonderer Erinnerung bleiben wird.
Lukas Robers: Der Austausch mit den Fellows war eine der besten Erfahrungen des SI, welcher, trotz unterschiedlicher Herkunftssprachen, sehr gut funktioniert hat. Japan hat als Land sehr viel zu bieten, sowohl landschaftlich wie auch kulturell.
Woran werdet ihr euch noch in 20 Jahren erinnern, wenn ihr ans SI zurückdenkt?
Lukas Robers: Wie optimistisch die anderen Fellows beispielsweise aus Kanada waren was die Kernenergie betrifft. Daneben werden mir die Besuche in Hiroshima und Fukushima in Erinnerung bleiben.
Patricio Hidalga: Neben den von Lukas genannten Orten, werde ich mich vor allem an das Gastgeberland als Ganzes zurückdenken – die Gesellschaft, die grossen Städte und die Höflichkeit der Menschen. Ein Besuch Japans aber auch des SI kann ich nur empfehlen!